Nach gutem Beginn untergegangen - Vellmar in Gensungen chancenlos – Herwig verhindert Schlimmeres. Es kam, wie es offenbar kommen musste: Der Favorit wurde seiner Rolle gerecht. Mit 34:16 (17:9). Was wie eine Lehrstunde von Oberliga-Tabellenführer ESG Gensungen/Felsberg für den personell geschwächten TSV Vellmar (ohne Vier) anmutete, war 20 Minuten lang eine ausgeglichene Angelegenheit, die den Sieger auch noch nach dem Sieg beschäftigte.
„Es hat gedauert, bis wir ins Rollen gekommen sind“, gestand ESG-Trainer Eidam. Bis dahin musste seine Mannschaft „ellenlange Angriffe“ der Vellmarer über sich ergehen lassen. TSV-Spielmacher Fin Hujer hatte die Zügel im Positionsangriff fest in der Hand, bestens assistiert vom druckvollen Frederik Drönner. Den Edertalern fehlte bei ihren eigenen Offensivbemühungen derlei Disziplin und Geduld noch, so dass selbst die fünf Paraden von Torwart Lauterbach vor dem ersten Gäste-Tor verpufften.
Freddy Drönner (im Wurf) erzielt hier einen seiner vier Treffer beim Auswärts-Derby in Gensungen / Felsberg. (Foto: Katrin Sucker)
Doch dann hatte Frank Eidam eine Idee, die den Schlüssel bedeutete, um die Handbremse bei seiner Mannschaft zu lösen. Er schickte beim 8:6 (19.) Jona Gruber aufs Feld. Als Spitze einer 5:1-Deckung, die den Gegner aus dem Konzept brachte. „Wir sind ins Stocken geraten. Und danach wurden unsere Fehler gnadenlos bestraft“, sagte Martin Herwig. Auch der starke TSV-Torwart war machtlos gegen die erste und zweite Welle der ESG, die nun fast jeden Ballgewinn hinten vorne zu veredeln wusste. Der TSV-Widerstand bröckelte und wurde mit einem 6:0-Lauf zum 16:8 (29.) noch vor der Pause gebrochen.
Verhinderte mit einer starken Leistung an alter Wirkungsstätte Schlimmeres: TSV-Torwart Martin Herwig. (Foto: Katrin Sucker)
So geriet das Derby in der zweiten Hälfte zum Schaulaufen auf der einen und zum Versuch der Schadenbegrenzung auf der anderen Seite. Und zum Torwartduell, das nach 42 Minuten unentschieden ausging. Denn als Marc Lauterbach Lukas Voß Platz machte, hatte der ESG-Schlussmann genau wie sein Vellmarer Kollege neun Bälle abgewehrt. Darunter drei Siebenmeter, was dem Ex-Gensunger ein Lächeln entlockte: „Ich kannte meine Leute noch.“
Glücklos: Max Staubesand (rechts) rackerte sich zwar nach Kräften ab, ein Tor blieb im aber im Derby verwehrt. (Foto: Katrin Sucker)
An die Traumquote von Lauterbachs Nachfolger - fünf Paraden bei nur drei Gegentreffern - kam er aber nicht mehr heran. Der Favorit hatte in der Schlussphase noch mal einen _Gang hoch geschaltet - dank der Intervention des ESG-Coaches, der in einer Auszeit des Gegners (40.) zu Konzentration ermahnte. So musste sich der Gast doch noch wesentlich höher geschlagen geben, als es nach der ausgeglichenen Anfangsphase zu erwarten war. (von Ralf Ohm aus HNA Kassel)
ESG: Lauterbach (9 Paraden/13 Gegentore), Voß (ab 42., 5/3, 1 Tor); Iffert 2, Gümpel, Sonnenschein 1, Wachs 4/1, Schmidt 4, Jedinak 3, Otto 6/2, Gruber 4, Lippold 2, Kothe 4, Friedrich 3.
TSV: Herwig (12/34); Räbiger 4/3, Reimer, Hoffmann, Staubesand, Hujer 4, Pahl, Badenheuer 3, Koch 1, Berninger, Drönner 4.
SR: Bechthold/Lambmann. Z.: 500.
Siebenmeter: 6/3:3/3.
Zeitstrafen: 6:8-Minuten.
