Kampfgeist allein reicht nicht: TSV Vellmar und HSG Baunatal müssen runter

Dass das Ziel Klassenerhalt nur schwer zu erreichen sein würde, stand schon vor der Handballsaison 2022/2023 fest. Oberliga-Aufsteiger HSG Baunatal ging den direkten Weg wieder zurück in die Landesliga. Der TSV Vellmar stieg zur Saison 2019/2020 auf und geht jetzt wieder runter.

Anders sieht es bei den beiden nordhessischen Konkurrenten aus. Die MT Melsungen II steigt in die dritte Liga auf, Gensungen/Felsberg schließt die Saison als Zweiter ab. Mit diesen beiden Mannschaften können die beiden Sportkreisteams nicht mithalten. Melsungen hat einen exzellenten sportlichen und finanziellen Hintergrund, die ESG Gensungen/Felsberg kam aus der dritten Liga und blieb trotz des Abstiegs stark aufgestellt.
Das große Manko der beiden heimischen Klubs liegt mit Sicherheit in den fehlenden Möglichkeiten, die Mannschaft personell so auszustatten, dass sie konkurrenzfähig ist. Nordhessen hat für vier Oberligateams nicht das personelle Potenzial.

So müssen die Vereine immer wieder auf Spieler aus unteren Klassen und dem Jugendbereich setzen. Und denen fehlt die Spielpraxis in höheren Ligen und die Cleverness gegen durchweg erfahrene Akteure. Und nicht in jedem Spiel reicht es aus, wenn man großen Kampfgeist in die Waagschale wirft. Trotzdem muss man feststellen, dass gerade die jungen Spieler in beiden Mannschaften eine durchaus positive Entwicklung hingelegt haben.

TSV Vellmar

Trainer Abraham Rochel, der auf der Bank zusammen mit Co-Trainer Vladimir Djuric weiter das Sagen hat, ist grundsätzlich zufrieden. „Natürlich hätten wir die Klasse gerne gehalten, aber die Konkurrenz war einfach zu stark. Für unsere Verhältnisse hat die Mannschaft einen guten Job gemacht“, sagt Rochel. Der lässt nicht unerwähnt, dass mit Finn Hujer der Kopf der Mannschaft vier Monate ausgefallen ist. Oder Niklas Willrich sieben Monate nicht dabei war. Zufrieden ist Rochel mit der Entwicklung der jungen Spieler. Für die Saison 23/24 ist Philipp Simon Stein (Lohfelden/Vollmarshausen der einzige Neuzugang. Fehlen werden Max Staubesand, der pausiert, und Jan Magnus Berninger, dem wegen des Überangebots von Kreisläufern ein Wechsel empfohlen wurde.
Statistik: Platz 13 (von 15), 8 Siege, 20 Niederlagen. Bester Torschütze: Frederik Drönner 131 (28 Spiele). Bester Siebenmeterschütze: Nebojsa Kanizaj 30/36 (Trefferquote 83,33 %, 2,73 pro Spiel). Spieler der Saison: Jakob König

TSV-Spieler der Saison wurde auf Anhieb Jakob König. (Grafik: REfresh Media-Consulting)

HSG Baunatal

Trainer Mike Fuhrig, der die Baunataler auch in der nächsten Saison trainieren wird, bescheinigt seiner Mannschaft, dass sie nie aufgegeben, immer gekämpft hat. „Das ist gar nicht so einfach, wenn man zum Beispiel zum haushohen Favoriten fährt und im Heimspiel davor verloren hat“, so Fuhrig. Der bedauert, dass man im ersten Halbjahr so viel verletzte und angeschlagene Spieler hatte, sodass manchmal nur vier, fünf Leute im Training waren. „Wir hätten sonst bestimmt den einen oder anderen Sieg noch verbuchen können“, ist sich Fuhrig sicher. Auch habe es gedauert, bis man sich auf das Spiel mit Harz habe einstellen können.

Für die Saison 2023/24 hat die HSG in Lasse Gnau und Pascal Schäfer vom A-Jugend-Oberligateam der HSG Zwehren/Kassel bereits zwei Neuzugänge. Verlassen hat Marvin Heidig die Baunataler, er geht zum künftigen Landesliga-Rivalen Bettenhausen. Tobias Oschmann hat seine aktive Laufbahn beendet. Adrian Rudolph wird beruflich eingespannt sein und nicht immer zur Verfügung stehen.
Statistik: Platz 15 (von 15), 3 Siege, 2 Unentschieden, 23 Niederlagen. Bester Torschütze: Christian Vogt 145 (26 Spiele). Bester Siebenmeterschütze: Adrian Rudolph 55/70 (Trefferquote 78,57 %, 2,89 pro Spiel). Spieler des Jahres: Luca Rietze (von Peter Fritschler aus HNA Kassel).